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FRANZ PATAT
 



 

Franz Patat

15.5.06 - 11.12.82

Franz X. Patat wurde am 15. Mai 1906 in Wien geboren. Seine wissenschaftliche Ausbildung in Wien und Göttingen schloß er mit der Habilitation in der Physikalischen Chemie ab (1936). Politische Hemmnisse ließen ihn in die Industrie wechseln, wo er im Werk Höchst der I.G. Farben in der Verfahrenstechnik zur Entwicklung der jungen Kunststoffproduktion wichtige Beiträge leistete. Nach einer Professur für Chemie in Innsbruck (1945-1955) kehrte er noch einmal in die Industrie zurück, um bei Hoffmann-La Roche in Basel die Leitung der Forschung zu übernehmen. Die Berufung auf die Professur für Technische Chemie an der T.H. Hannover (1952) bedeutete die endgültige Zuwendung zur akademischen Welt, wobei ab 1956 bis zur Emeritierung (1970) die TU München zur wichtigsten Wirkungsstätte wurde.
Als Rektor designatus (Hannover), Rektor (München) und Gründungsrektor (Regensburg) gab er der Entwicklung unserer Hochschulen wesentliche Impulse. In den Organen der DFG und wissenschaftlicher Gesellschaften (GDCh, Bunsengesellschaft, Dechema) war er ein geschätzter und engagierter Ratgeber. Besonders der Dechema, die ihn zum Ehrenmitglied ernannte, drückte er strukturell und konzeptionell seinen Stempel auf.
Das vielseitige Lebenswerk von Franz Patat läßt sich drei Wirkungskreisen zuordnen:

-Zentrales Thema seines Wirkens als Wissenschaftler war die Polymerforschung. Von den Prinzipien der physikalischen, der technischen und der biologischen Chemie geprägt, verdankt ihm dieses Fachgebiet viele Impulse und Beiträge zum grundlegenden Verständnis der Aufbaureaktion hochmolekularer Substanzen. Sein Name steht dabei für eine Wissenschaft, die gerade aus der breiten Interdisziplinarität und der Fähigkeit zum „Denken ohne Grenzen“ ihre besondere Kraft bezieht.

-Unter Wahrung wissenschaftlicher Kriterien gelang es ihm, den Anforderungen der Industrie zur praktischen Umsetzung des Wissens in Produkte und Verfahren, wiederum mit dem Schwerpunkt bei polymeren Kunststoffen, gerecht zu werden. Hochschule und Industrie waren aber für ihn nur unterschiedliche Aktionsräume zur Verwirklichung der gleichen Ziele: Dem Dienst der Wissenschaft für den technologischen und wirtschaftlichen Fortschritt.

-Seiner Verantwortung gegenüber der Gesellschaft entsprach sein starkes Engagement in der Selbstverwaltung der Universität und in wissenschaftlichen Gesellschaften, wobei er besonders in der Dechema, z.B. durch den Brückenschlag von der Chemie zur Verfahrenstechnik und zur Biologie prägend wirkte.

Franz Patat und die DECHEMA (PDF 1,26 MB)
Franz Patat, Forscher, Lehrer, zoon politicon (PDF 2,46 MB)